Gefahr-Stauende

Quelle: Initiative Hellwach mit 80 km/h e.V.
Kracht ein 40-Tonnen-Lkw in ein Stauende sind die Unfallfolgen in den meisten Fällen immens. Sehr oft heißt es dann in den Pressemeldungen, dass der Fahrer das Stauende übersehen habe.
Fulda – Ob der Fahrer wirklich das Ende des Staus übersehen hat, sei mal dahingestellt. Dieter Schäfer vom Verein „Hellwach mit 80 km/h“ vertritt den Standpunkt, dass ein zweieinhalb Meter breiter und drei Meter hoher Auflieger oder Anhänger nicht zu übersehen sei. Vielmehr dürfte die Ursache darin liegen, dass der Fahrzeugführer des 40-Tonner in einen Sekundenschlaf verfallen sein könnte oder er durch andere Einflüsse abgelenkt wurde, zum Beispiel durch ein Handy.
Der Verein „Hellwach mit 80 km/h“ betreibt seit seiner Gründung im Jahr 2018 Aufklärung und Prävention bei Unfällen am Stauende. Ein schwerer Verkehrsunfall am Walldorfer Kreuz auf der A 5 im März 2018, bei dem ein Lkw einen Pkw zusammengeschoben und vier Insassen dabei ihr Leben verloren haben, gab den Anstoß den Verein zu gründen. Seitdem weist Hellwach mit 80 km/h auf die Gefahren, die am Ende eines Staus lauern, hin. Gründungsmitglied Schäfer, zieht nach all den Jahren eine Zwischenbilanz.
Wie aus Analysen bekannt wurde, geschieht der Aufprall nahezu ungebremst und mit großer Wucht. Die Unfallstellen liegen meist im Bereich von Dauerbaustellen, auf hoch frequentierten Transitrouten und ereignen sich zu Verkehrsspitzenverkehrszeiten. Durch kontinuierliche Aufklärung konnte erreicht werden, dass immer weniger Pkw-Fahrer sich gedankenlos am Stauende hinter einen Lkw auf der rechten Spur stellen, sondern eher eine Stelle auf der linken Seite suchen. Dies belegen die rückläufigen Zahlen von getöteten Pkw-Insassen bei Verkehrsunfällen am Stauende, an denen Lkw´s beteiligt waren. Dank eines intensiv und stetig wachsenden Netzwerkes konnten viele, die an einer reibungslosen Lieferkette interessiert sind, unter dem Motte “Version Zero“ vereint werden. Selbst die Bundesregierung ist bestrebt, die tödlichen Unfälle bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent zu reduzieren.
Im Laufe der Zeit konnte auch die Technik verbessert werden. Dazu zählen verbesserte Baustelleneinrichtungen und intelligente, digitale Stauwarnanlagen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr treibt den Ausbau des 5G Netzes voran, um auch in den unterversorgten Gebieten in Echtzeit über entstehende Staus herannahende Kraftfahrzeuge zu warnen.
Zur Vermeidung von Unfällen tragen auch die Notbremsassistenten (AEBS) bei, die seit 2021 serienmäßig von den LKW-Herstellern in neuen Brummis eingebaut werden. Es wäre zudem begrüßenswert, solche Warnsysteme in ältere Lastwagen nachzurüsten. Die Entwicklung der Hilfsassistenten wird ständig vorangetrieben. So sollen z. B. mit Hilfe von KI-Kameras, die den Gefahrenbereich im Straßenverkehr detektieren und den Fahrer überwachen, einige Sekunden vor dem Aufprall warnen, damit er noch rechtzeitig reagieren kann.
Die EU- Richtlinie (EU) 2018/645 schreibt vor, dass in der BKF-Fortbildung mindestens zwei Verkehrsthemen zu Fahrzeugassistenten und Unfallgefahrenerkennung geschult werden müssen und die Ausbilder ebenfalls sich fortbilden lassen müssen. Hierzu hat der Verein eine fundierte Fachliteratur unter dem Titel „Max Achtzig – 40 Tonnen Verantwortung!“ im Februar 2024 herausgegeben. Das Buch befindet sich schon in der dritten Auflage. Insgesamt wurden schon 3600 Exemplare verkauft und die Rückmeldungen von den Lkw-Fahrern sind sehr positiv.
In seinem Präventionsprogramm hat der Verein „Hellwach mit 80 km/h“ noch „Die 10 Max-Achtzig-Regeln für LKW-Fahrer“ stehen. Diese Regeln sollten die Unternehmen ihren Fahrern selbst verpflichtend an die Hand geben. Es sind Verhaltensregeln die auf die Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten bis hin zur Nutzung von Freisprechanlagen beim Telefonieren hinweisen und auf die Gefahren während der Fahrt zu essen und zu trinken eingehen, um nur einige der wichtigen Hinweise zu nennen.
Fazit:
Hellwach mit 80 km/h ist ein Verein, der mit seiner Präventionsarbeit schon einiges bewirkt und sicherlich den einen oder anderen Unfall am Stauende durch seine Initiative verhindert hat. Die Grundgedanken sind auf jeden Fall unterstützendwert. Jeder der darauf achtet, trägt zur Verkehrssicherheit auf unseren Straßen und zur Verhinderung von menschlichen Schicksalen und Tragödien, die durch die Unfälle entstehen, bei.
Weitere Infos im Lasi-Portal:
Hellwach mit 80 km/h – Hellwach mit 80 km/h
Die 10 Max-Achtzig-Regeln für LKW-Fahrer – Hellwach mit 80 km/h
Quelle: Hellwach mit 80 km/h e.V.