Überladung Kleintransporter und mangelhafte Ladungssicherung mit Lösungshinweisen
Eine Verkehrskontrolle brachte es ans Licht: Mangelhafte Ladungssicherung, Überladung von mehr als 20 Prozent und eine gerissene Ladefläche.
Die Polizei vom Polizeipräsidium Mittelhessen legte bei Verkehrskontrollen im Juni dieses Jahres im Wetteraukreis besonders den Fokus auf Kleintransporter. Die Verkehrsexperten berichteten in einer Pressemitteilung, dass bei den Kontrollen kleinere und gravierende Verstöße festgestellt und geahndet worden sind.
Besonders erwähnten die Beamten die Kontrolle eines polnischen Kleintransporters. Der Fahrer hatte seinem Kraftfahrzeug wohl etwas zu viel zugemutet. Beladen war der Transporter mit einer fast 1500 kg schweren Frontlader-Schaufel. Dies hatte zur Folge, dass das Fahrzeug um mehr als 20 Prozent überladen war. Zudem stellte der Verkehrsdienst fest, dass durch das Gewicht der Ladung die Ladefläche gerissen und die Ladungssicherung mangelhaft war.
Was hätte beachtet werden müssen?
Los geht es schon bei der Fahrzeugwahl. Der Kleintransporter war für das Gewicht der Ladung ungeeignet. Es war halt „nur“ ein Kleintransporter, dessen Nutzlast für die Schwere der Ladung nicht ausreichte.
Weiterhin wurde beim Beladen nicht auf Formschluss geachtet, wie auf dem Foto zu sehen ist. Wenn zum Beispiel die Ladung formschlüssig direkt an die Stirnwand der Ladefläche gesetzt wird, kann bei einer starken Bremsung die so entstehende Bewegungsenergie des Ladeguts in Fahrtrichtung vermindert werden, wobei auch die Lastverteilung berücksichtigt werden muss. Dazu können Hilfsmittel als Formschluss wie zum Beispiel Paletten zwischen Ladung und Ladestirnwand gestellt werden.
Bedenkt man, dass sich eine mangelhaft gesicherte Ladung z. B. bei einem Aufprall mit 50 km/h bis zum 40 – 50 fachen (je nach Reibwert zwischen Ladeeinheit und Ladeboden) ihres ursprünglichen Gewichtes entwickeln kann, sollte man von so einem schlecht gesicherten Transport besser absehen. Das hält weder die Stirnwand noch die Zurrpunkte aus.
Im vorliegenden Fall ist die Stirnwand damit nicht geeignet, ein so hohes Gewicht allein zu sichern. Die Ladung darf nicht ins Rutschen geraten, deshalb geht es nur in Kombination mit verschiedenen Hilfsmitteln der Ladungssicherung und vor allem Einhaltung der zulässigen Nutzlast.
Eine weitere effektive Sicherungsmöglichkeit ist der Einsatz von Antirutschmatten. Sie erhöhen die Reibwerte und wirken rutschhemmend auf die Ladung. Durch den Einsatz von Antirutschmatten wird auch weniger Zurrmaterial benötigt, sodass die Ladung viel einfacher, schneller und auch kostengünstiger gesichert werden kann.
Die Anzahl der verwendeten Zurrgurte waren bei diesem Transport ebenfalls nicht ausreichend. Die Frontlader-Schaufel mit einem Gewicht von circa 1500 kg stand auf einer glatten Holzfläche. Laut Berechnung von Gleitreibewert und Vorspannkraft wären hier mindestens fünf anstatt nur der drei verwendeten Gurte erforderlich gewesen.
Was geschah mit dem Transport?
Die Weiterfahrt wurde von der Polizei untersagt und die Schaufel musste auf Kosten der Transportfirma abgeladen werden.
Die Verantwortlichen (Fahrer, Halter, Verlader) für diesen Transport erwartet zudem ein Ordnungswidrigkeitsverfahren.
Letztendlich ein teurer Transport für alle Verantwortlichen.
Weitere Infos im Lasiportal:
VDI 2700 Blatt 6 Ladungssicherung von Stückgut – LasiPortal
POL-WE: + Verkehrsdienst nimmt Kleintransporter unter die Lupe + | Presseportal
Quelle: Polizeipräsidium Mittelhessen