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Gefährliche Wirkung mangelnder Ladungssicherung

SACE-Logoo mancher Belader unterschätzt die Masse oder Gleitfähigkeit seiner Fracht. Auch Privatfahrer achten beim Dachtransport nicht immer auf lose Teile. Vor allem auf Autobahnen zeigt sich die gefährliche Wirkung mangelnder Ladungssicherheit.

Drahtrollen ACE

DRAHTSEIL  AKTE   „ACE LENKRAD 7/2009“ Achtung Autofahrer, eine Gefahrenmeldung! Auf der A7, zwischen den Anschlussstellen Seesen und Rhüden, liegt eine Maurerbütt auf der Fahrbahn.

Meldungen dieser Art werden täglich von fast allen Radiostationen im Bundesgebiet ausgestrahlt. Es sind Warnungen vor Gegenständen, die von Lkw, Kleinlastern oder von Dachträgern der Pkw auf die Fahrbahn gefallen sind.

Die Liste der „fliegenden Geschosse“  liest sich wie ein Warenhausangebot: Leitern, Besen, Spanngurte, Kühlschränke, Matratzen, Fahrräder, Sofas, selbst ein mobiles Klohäuschen – kaum ein Gegenstand, der nicht schon auf der Fahrbahn landete.

Gunter Herring von der Polizei Düsseldorf ist Spezialist zum Thema Ladungsunfälle: „Von unseren rund 700 Kilometer Autobahn durch Nordrhein- Westfalen haben wir im letzten Jahr rund 14000 verkehrsgefährdende Gegenstände von den Fahrbahnen geholt. Allein dadurch kam es zu 877 Unfällen mit 14 Verletzten.“

Schlimmer noch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes: Von Ja-nuar bis November 2008 gab es durch verlorene Ladungen auf deutschen Autobahnen sieben Tote und 821 Verletzte!

Als Ursachen für das Verlieren von Ladungen nennt Gunter Herring das Missachten von Bedienungsvorschriften. „Die Maurerbütt auf der Fahrbahn ist unser Klassiker“, betont Herring, „das offene Rundgefäß wirbelt bei hoher Geschwindigkeit natürlich schnell von der offenen Ladefläche der Pritschen.  Da gehört laut Vorschrift ein Spannnetz über die Ladefläche.  Aber unter Zeitnot wird dabei oft geschludert.“

Aber auch Freizeitfahrer im Pkw bekommen keine Absolution. Gunter Herring bemängelt vor allem das hohe Tempo mancher Autos mit Dachlasten. Drei Fahrräder auf dem Dachträger bei Tempo 160 km/h hält er für bedenklich.

„Die Leute vergessen, die Zubehörteile von den Rädern zu entfernen, Luftpumpen, Packtaschen oder Körbe. Die können zu gefährlichen Geschossen werden.“

Ladungssicherung ist beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) ein wichtiges Thema. Seit Jahren bietet der Verband Seminare für Speditionen an und bildet Ladungs-Trainer aus.

„Verlorene Ladung auf Autobahnen führt zu immer mehr Unfällen“, sieht Jürge Bente vom DVR.  Je stärker moderne Lastwagen beim Bremsen verzögern, desto eher verrutscht die Ladung, wenn sie nicht ordentlich gesichert ist.  Nicht jeder Fahrer weiß, wie Materialien wie Holz, Metallrohre oder Paletten mit Bausteinen richtig gesichert sind.

Bente: „Richtige Ladungssicherung entsprechend den Qualitätsnormen und den gesetzlichen Bestimmungen ist eine Wissenschaft für sich.

Möhren Ace

Stahlrollen oder Orangen auf der Fahrbahn – das ist brandgefährlich. Die Ladung richtig zu sichern ist eine verantwortungsvolle Aufgabe für Fahrer und Verlader. Wer unter Zeitdruck ist, muss der Versuchung widerstehen, zu schludern.“ Viel Müll sammeln die Autobahnmeistereien ein. „Bloß nicht selbst versuchen, verlorene Ladungen von der Fahrbahn zu sammeln, diese Arbeit ist auch für uns gefährlich“, appelliert Polizeisprecher Herring an unbeteiligte Autofahrer. „Richtig ist, die Polizei über 110 zu alarmieren, wenn möglich das Kennzeichen des Verlierers notieren, den Streckenabschnitt mitteilen und weiterfahren.“

Die Polizei gibt dann die Gefahrenmeldung sofort an den Verkehrsfunk weiter und alarmiert auch die betreffende Autobahnmeisterei, die den entsprechenden Unfallschrott mit Hilfe der Polizei birgt.

Zur Bergung der Gegenstände von der Fahrbahn werden meist zwei Streifenwagen eingesetzt, wie Gunter Herring erklärt.

„Ein Streifenwagen fährt zur Unfallstelle voraus, während sich der andere Streifenwagen mit Blaulicht, Leuchtschrift („Langsam fahren“) und Kelle in den fließenden Verkehr einfädelt und die übrigen Autofahrer langsam runterbremst.

Die meisten Verlierer von Ladungen können nicht vor Ort gestellt werden, weil sie es gar nicht merken und weiterfahren.

Anderen, die sich später melden, ist es unangenehm und sie zeigen sich reuig. Das ist auch gut so, denn wenn dadurch ein Unfall mit Verletzten oder Toten entstanden ist, sind die erst recht schlimm dran durch ihre Fahrerflucht.“

Autofahrer, die ihre Ladung nicht ausreichend sichern oder verlieren, bekommen mindestens ein Bußgeld bis 75 Euro und drei Punkte in Flensburg aufgebrummt.

Wenn ein Unfall mit Verletzten die Folge ist, kommt es zur Strafanzeige.

Wie viel Unrat täglich von der Autobahn geräumt wird, zeigt Rolf Brandes, technischer Leiter der Autobahnmeisterei Hamburg-Stillhorn.

Auf dem Betriebshof stehen drei Container für Metall, Gummi und sonstigen Abfall. Wenn Hochbetrieb auf den Autobahnen herrscht, sind die Behälter täglich voll.

Brandes und seine Kollegenüberwachen rund 100 Autobahnkilometer östlich von Hamburg.

„Wir rücken täglich bis zu fünf Mal mit unseren Fahrzeugen aus, um Müll einzusammeln.“

Verlorene Ladungen, aber auch Sachen, die Leute einfach aus dem Fenster werfen. Letztes Jahr sammelten die Männer rund 40 Tonnen ein. Rolf Brandes zeigt auf einen Container:

2009 Autobahnmüll ACE 2

„Die Waschmaschine da ist von gestern, das große Crêpe-Schild haben wir heute aufgelesen.

Autobahnmüll ACE

Manchmal ein Wunder, dass es nicht mehr Verletzte und Tote gibt!“ Wolfgang Bartsch

Lasiportal dankt Herrn Thomas Breitling von der Redaktion

„ACE LENKRAD“ für die zur Verfügungstellung des Berichtes mit Bildern.

Quelle: ACE LENKRAD; ace-online.de

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