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16. 3G-Fachtagung Ladungssicherung

Im 3G Europäisches Kompetenzzentrum Fulda fand die 16. Fachtagung Ladungssicherung für Trainer und Berater statt, Foto: Lasiportal

Fulda – Das 3G Europäisches Kompetenzzentrum Ladungssicherung veranstaltete am 16. September 2024 seine 16. Fachtagung Ladungssicherung für Trainer & Berater Ladungssicherung, Kontrollbehörden sowie Logistikverantwortliche im 3G Tagungszentrum in Fulda. Auf dem Programm standen aktuelle Neuheiten und Neuerungen rund um die Ladungssicherung. Von der Geschäftsführung hieß Ina Uth die über 40 Teilnehmer herzlich Willkommen und stellte das abwechslungsreiche Tagesprogramm sowie die Referenten vor.

Sichere Ladung & Ordnungswidrigkeiten, „Nicht nur ein Thema im Straßenverkehr“

Eröffnet wurde das Programm von dem Juristen und Geschäftsführer des 3G Kompetenzzentrums, Dr. jur. Uwe Zimmermann. Herr Zimmermann referierte zu den Themen Sichere Ladung & Ordnungswidrigkeiten für Betriebe unter dem Leitsatz: „Nicht nur ein Thema im Straßenverkehr“ sowie über Regeln und mögliche Sanktionen im innerbetrieblichen Verkehr. Der Jurist erläuterte die Bedeutung von Normen im Unternehmen. Er ging auf Bereiche des Frachtvertrages (§ 407 HGB ff.), außervertragliche Ansprüche (§ 7 StVG, § 823 BGB) bis hin zum Strafrecht (§ 69 StGB, §§ 303 StGB) ein. Weitere Themen waren das Staatliche Arbeitsschutzrecht sowie das autonome Unfallverhütungsrecht der Unfallversicherungsträger.

Im Anschluss an den fachlich fundierten Vortrag hatten die interessierten Zuhörer noch die Gelegenheit offene Fragen an Herrn Dr. Zimmermann zu stellen.

Bildung von Ladeeinheiten gemäß DIN 55415 aus ökonomischer und ökologischer Sicht

Als nächstes berichteten die Referenten Patrick Jordan und Stephan Groß von der Firma Marotech über eine sehr interessante Aufgabenstellung aus der Kreuzfahrtbranche. Es ging um die Entwicklung von Ladeeinheiten gemäß DIN 55415 aus ökonomischer und ökologischer Sicht. Zum innerbetrieblichen Transport werden Kunststoffpaletten und Trolleys verwendet, die mit den unterschiedlichsten Verpackungsgrößen und -gewichte beladen sind. Die Vorgabe war, dass eine solche Ladeeinheit transportstabil und ohne großen Zeitaufwand zu sichern sein sollte. Bisher wird zum Sichern und Transport der Ladeeinheiten überwiegend Stretchfolie verwendet. Die Stretchfolie bedeutet jedoch noch mehr Abfall und Kosten. Als geeignetes und nachhaltiges Sicherungsmittel wurde von Marotech ein Netz entwickelt, das die Anforderungen der Ladeeinheitenbildung der neuen DIN 55415 erfüllt. In einer praktischen Vorführung konnten sich die Tagungsteilnehmer von der Tauglichkeit des Sicherungsnetzes als nachhaltige und kunststoffvermeidende Lösung überzeugen.

„Es wird durchaus komplexer werden, künftig Ladung normenkonform zu sichern!“, Aktuelles zu Normen und Vorschriften

3G-Verkehrssicherheitsreferent, Mario Döring, stellte der Fachtagung aktuelle Neuerungen bei anerkannten Regeln der Technik zur Ladungssicherung und deren praktische Auswirkungen im Transportprozess vor. Der Verkehrssicherheitsexperte merkte zu Beginn seines Vortrages an: „Es wird durchaus komplexer werden, künftig Ladung normenkonform zu sichern!“ Dies wurde in seinen Ausführungen zum Beispiel bei der Bedeutung der technischen Unterwegskontrolle (Rili. [EU] Nr. 47/2014) schon erkennbar. Weiterhin ging er die auf die Neuverwendung von Anschlagsmitteln (z.B. Schäkel, Rundschlingen, Hebemittel) als Zurrmittel gem. der VDI 2700 Blatt 3.1 ein. Die im Blatt 3.1. neu definierte Ladungssicherung bezieht nicht wie bisher nur auf Lkws, sondern auf alle mehrspurigen Fahrzeuge. Döring stellte in Auszügen geplante Änderungen zum Blatt 3.2 vor, so zum Beispiel durch die Verwendung von ausreichend dimensionierten Steckrungen, können Ladungen durch das Anlegen gesichert werden.

Natürlich hatte Mario Döring die seit dem 1. September 2024 in Kraft getretene VDI Richtlinie 2700 Blatt 8, Blatt 8.1 und Blatt 8.2 auf seiner Agenda. Hierbei ging er neben anderen Neuerungen auch auf den neu geschaffenen und definierten Fachbegriff des Gleitreibwiderstandsbeiwerts ein. Besonders bemerkenswert ist, dass die neue Richtlinie keine Übergangsfrist vorgesehen hat, was die sofortige Stilllegung der Fahrzeugtransporte durch die Kontrollbehörden sowie Bußgelder zur Folge haben wird.

Weiterhin berichtete der Fachmann in Verkehrsangelegenheiten über die anstehenden Änderungen der Ladungssicherung von Schüttgütern in flexiblen Verpackungen (Säcke, FIBC)“ gem. dem zweiten neuen Entwurf VDI 2700 Blatt 18:2024-06. Hier sieht er jedoch in einigen Neuerungen noch erheblichen Nachbesserungsbedarf.
Der erste Entwurf VDI 2700 Blatt 18:2014-10 wurde bereits vor 10 Jahren – im Jahr 2014 – als sogenannter Gründruck veröffentlicht. Offenbar lagen hier schon ausreichende Gründe vor, die zum Zurückziehen des Entwurfs geführt haben.
Das „3G Europäische Kompetenzzentrum Ladungssicherung“ hat auch gegen den neuen Entwurf VDI 2700 Blatt 18:2024-06 Einspruch eingelegt, da auch hier ein erheblicher Nachbesserungsbedarf gesehen wird. Dieser muss vom VDI Richtlinienausschuss jetzt behandelt werden.

Als letzten Punkt stand die Gefahrgutverordnung Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt – GGVSEB (Version 2023) § 29 Pflichten mehrerer Beteiligter im Straßenverkehr im Kontext zur Ladungssicherung auf dem Programm. Neu hinzugefügt wurde der Abs. 5 in dem es heißt: „Wer während der Beförderung die Ladungssicherung verändert, hat dafür zu sorgen, dass die Vorschriften über die Handhabung und Verstauung nach den Unterabschnitten 7.5.7.1 und 7.5.7.2 ADR beachtet werden“. Bei einem Verstoß ist mit einem Regelbußgeld von 300 Euro zu rechnen und die Weiterfahrt wird bis zur konform gerechten Ladungssicherung untersagt.

Nach dem hochinteressanten Tagungstag standen die Referenten den Tagungsteilnehmern in einem Fachdiskurs für mögliche Lösungswege der Ladungssicherung Rede und Antwort. Die Teilnehmer machten davon in angenehmer Atmosphäre bei einem einladenden Imbiss regen Gebrauch.

Mangelende Ladungssicherung verursacht Unfall

 

 

 

 

>> Übersicht der Seminare und Weiterbildung im 3G Kompetenzzentrum in Fulda

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