Antirutschbalken aus Gummi ersetzen Holzbalken (Videofilm)
Der Stahlhändler Friedrich Kicherer KG setzt auf ein neues Konzept für die Ladungssicherung. Zentraler Bestandteil sind fest verschraubte Antirutschbalken von Marotech sowie ein Traversen- und Steckrungensystem.
Der Einsatz von Antirutschbalken aus Gummi im Vergleich zu Holzbalken bringt einen enormen Zeitgewinn. Die mit einer Stahlrohreinlage versehenen Balken aus vulkanisiertem Neugummi sind sehr standfest und weisen auch nach mehreren Jahren kaum Gebrauchsspuren auf. Der enorme Zeitgewinn resultiert aus der einfachen Handhabung der Antirutschbalken und der schnellen Anpassungsfähigkeit des Systems an die unterschiedlichsten Formen der Ladung.
Man sieht es ihnen nicht an. Die tonnenschweren Lasten, die täglich auf sie gewuchtet werden sowie die unzähligen Transporte und Erschütterungen haben kaum Spuren hinterlassen. Auch nach rund zwei Jahren Einsatz wirken die fest verschraubten Antirutschbalken auf den Ladeflächen der Kicherer-Flotte noch fast wie neu. Die robusten Gummi-Balken stammen vom Ladungssicherungs-Spezialisten Marotech aus Fulda. Sie sind zentraler Bestandteil des neuen Ladungssicherungs-Konzepts, das die Friedrich Kicherer KG, ein Stahlhandelsunternehmen mit Sitz in Ellwangen, entwickelt hat. Ziel ist, die Effizienz der Ladungssicherung sowie die Sicherheit der Transporte zu erhöhen. Ergänzt wird die Lösung durch das Traversen- und Steckrungensystem Variosave, mit dem sich auf einfache Weise ein Formschluss realisieren lässt.
Während die Antirutschbalken bereits seit 2009 eingesetzt werden, kommt Variosave erst seit September 2011 zum Einsatz. Die zeitliche Differenz hat technische Ursachen: „Die Balken können wir auch ohne großen Aufwand auf die Ladeflächen älterer Fahrzeuge aufschrauben. Das Variosave-System ist hingegen ein konstruktiver Bestandteil der Stahlauflieger und kommt deshalb nur für neue Trailer in Frage,“ erklärt Joachim Mattmann, der bei Kicherer den technischen Einkauf sowie den Fuhrpark leitet. Erst im vergangenen Jahr konnte mit dem österreichischen Trailer-Hersteller Schwarzmüller der ideale Partner für die Serienproduktion von Variosave gefunden werden.
Von den speziell für Kicherer entwickelten und produzierten Trailern hat der Stahlhändler bereits fünf Stück bestellt – komplett ausgestattet mit je 16 Antirutschbalken und Quertraversen. „So ein Fahrzeug kostet uns rund 58.000 Euro und damit doppelt so viel wie ein herkömmlicher Curtainsider“, sagt Gunter Frick, geschäftsführender Gesellschafter der Kicherer KG. Doch die Investition in die effiziente Ladungssicherung macht sich bezahlt. „Wir sparen damit pro Abladestelle 10 bis 15 Minuten Zeit ein“, erklärt Frick. Bei vier bis sechs Abladestellen pro Lkw und Tag ergibt das eine durchschnittliche Ersparnis von mindestens einer Stunde – in der Woche summiert sich das auf einen Wert von fünf Stunden, was bei einem kalkulierten Kostensatz von 100 Euro einen Vorteil von 500 Euro darstellt. „Pro Jahr erreichen wir damit eine Ersparnis von 20.000 Euro“, rechnet Frick vor – die Amortisation sei also in deutlich weniger als zwei Jahren erreicht.
Der enorme Zeitgewinn resultiert aus der einfachen Handhabung und der schnellen Anpassungsfähigkeit des Systems an die unterschiedlichsten Formen der Ladung. „Die Antirutschbalken ersetzen die in der Praxis oft verwendeten Holzbalken, die lose in das Fahrzeug gelegt und mit einem Gummistreifen bedeckt werden“, sagt Mattmann,. Die frühere Holzbalken-Lösung konnte beim Verladen leicht Verrutschen, was die Arbeit umständlich und zeitaufwändig machte. Zudem seien die Gummistreifen nach ihrem ersten Einsatz meist verschwunden und mussten ersetzt werden.
Schon seit einigen Jahren war Mattmann deshalb auf der Suche nach einer besseren Lösung. Eigene Versuche mit Holzbalken, die mit einer Gummischicht verklebt oder zusammengesteckt waren, schlugen fehl. Vor diesem Hintergrund hatten ihn die vor zwei Jahren auf den Markt gebrachten Antirutschbalken von Marotech sofort überzeugt. Die ersten Gummibalken wurden noch im Jahr 2009 angeschafft und sind bei Kicherer mittlerweile seit zwei Jahren im Einsatz.
Die mit einer Stahlrohreinlage versehenen Balken aus vulkanisiertem Neugummi verfügen über einen quadratischen Querschnitt mit einer Kantenlänge von 100 Millimetern. „Dieses Maß hat Marotech speziell für uns angefertigt“, bemerkt Mattmann und ergänzt: „Nicht zuletzt wegen dieser Flexibilität arbeiten wir sehr gerne mit den Experten von Marotech zusammen.“ Gemäß VDI2700 ff. sind die Antirutschbalken von Marotech breiter als hoch, um ihre Standfestigkeit zu erhöhen. Nur bei einer festen Verbindung der Balken mit der Ladefläche sind quadratische Querschnitte zulässig.
Mit dem Sondermaß wollte Kicherer erreichen, dass die Balken nach ein paar Jahren einfach umgedreht werden können, um so die Nutzungsdauer zu vervierfachen. Doch die Balken haben ihre hohe Stabilität bereits eindrucksvoll bewiesen. „Sie halten jeder Belastung stand und weisen auch nach zwei Jahren kaum Gebrauchsspuren auf“, bestätigt Mattmann. Der Fuhrparkleiter ist sich sicher, dass die Antirutschbalken deutlich länger als ein Fahrzeugleben halten werden – und bei Kicherer dauert es mindestens zwölf Jahre, bis ein Auflieger außer Dienst gestellt wird.
Unverwüstlich wirkt auch das Traversen- und Steckrungensystem, das beim Verladen seine Stärke beweist. Nach dem einfachen Herablassen und Positionieren der Ladung auf den Antirutschbalken muss der Lademeister nur noch die Rungen in die dafür vorgesehenen Öffnungen stecken. Durch das dichte Netz an Einstecklöchern in den sechzehn in den Fahrzeugboden integrierten Quer-Traversen findet sich fast immer ein Platz im Randbereich der Ladung – und der Formschluss ist in wenigen Sekunden hergestellt. Auf das zusätzliche Sichern der Ladung durch Spanngurte kann durch die solide Basisarbeit zum großen Teil verzichtet werden. „Ganz ohne Zurrgurte wird es auch in Zukunft nicht gehen“, sagt Mattmann. Schließlich müsse der Stahl auch bei Erschütterungen und Bodenwellen sicher liegen bleiben. Doch man könne durch das neue Ladungssicherungs-Konzept die Zahl der Gurte deutlich reduzieren, was eine weitere Zeit- und Kostenersparnis mit sich bringt.
Das System ist so einfach, dass es auch von ungeübten Fahrern leicht bedient werden kann. „Das ist nach der ersten, zweiten oder dritten Abladestelle besonders wichtig, wenn die Fahrer beim Kunden allein auf sich gestellt sind“, weiß Frick. Dank des neuen Ladungssicherungs-Konzepts wüsste er, dass seine rund 50 Lkw immer sicher unterwegs sind. Diese Sicherheit möchte Frick auch an andere Stahlhändler weitergeben. Nicht zuletzt deshalb engagiert er sich gemeinsam mit Mattmann im Arbeitskreis Logistik des Bundesverbandes Deutscher Stahlhandel. Von hier aus möchte der Geschäftsführer viele weitere Firmen vom Einsatz der Trailer mit Antirutschbalken überzeugen.
Hintergrund: Friedrich Kicherer KG
Die Friedrich Kicherer KG in Ellwangen gehört zu den größten mittelständischen Stahlhandlungen in Deutschland. Als Mitglied in der IGBS, der Interessengemeinschaft Bauen mit Stahl, ist Kicherer Partner des Stahlbaus für Beschaffung, Anarbeitung und Logistik. Das Kerngeschäft liegt im Großhandel von Stahl, Eisenwaren, Bauartikeln und Bauelementen. Modernste Logistik- und Lagertechnik bewältigt einen jährlichen Umschlag von 200.000 Tonnen Stahl. Sechs automatische Hochregal- und 40 Krananlagen sorgen dabei für optimale Prozessabläufe. Rund 50.000 Lagerartikel sorgen für eine hohe Lieferbereitschaft. Die präzise Bearbeitung erfolgt mit Strahl- und Konservieranlagen, Sägeautomaten und vollautomatische Schneide- und Biegeanlagen. Der eigene Fuhrpark umfasst rund 50 eigene Lkw, wobei dieser Laderaum durch die Fahrzeuge von Speditionen ergänzt wird. Die Touren werden durch eine moderne Software mit intelligenten Algorithmen optimiert.
Hintergrund: Marotech
Marotech ist bekannt als einer der größten deutschen Hersteller von Antirutschmatten mit hohen Reibbeiwerten sowie als Komplettanbieter von Hilfsmitteln für die Ladungssicherung mit geprüfter Qualität. Selbst die Standard-Versionen der Marotech Antirutschmatten beginnen mittlerweile bei einem Reibbeiwert von 0,7µ. Bereits im Jahre 2001 setzte das Unternehmen durch eine Anti-Rutsch-Matte mit dem Reibwert 0,9µ einen Meilenstein. Für die Anti-Rutschmatte „MT Supergrip“ erhielt Marotech auf der LogiMAT 2006 von einer unabhängigen Jury aus Logistikexperten, Professoren und Fachjournalisten den renommierten Preis „Bestes Produkt“.
Weitere Infos unter www.marotech.eu