Ladungssicherung paketierfähiger Betonwaren
Überraschendes Praxis-Gutachten
Umfangreiche Praxis-Tests zur Ladungssicherung von Betonwaren am Fraunhofer Institut Materialfluss und Logistik haben gezeigt, dass die Gleit-Reibbeiwerte von Ladeeinheiten aus paketierfähigen Betonwaren zum Teil erheblich höher sind als die bisher angenommenen Werte. Das bedeutet, dass diese Güter künftig mit geringerem Aufwand gesichert werden können – mit entsprechenden Zeit- und Kosteneinsparungen für den Verlader. Die bisher umfangreichsten Gleit-Reibbeiwert-Untersuchungen für Ladeeinheiten aus paketierfähigen Betonwaren brachten noch einige weitere Ergebnisse hervor.
Dabei orientierten sich die Untersuchungen zur Ladungssicherung an den Standards der Praxis: Paketierfähige Betonwaren, wie Pflastersteine, Gehwegplatten, Rasengittersteine oder Mauerelemente werden heute zu einem großen Teil werkseitig zu quaderförmigen Ladeeinheiten zusammengesetzt und bis zur Verladung auf Lagerplätzen gelagert. Die Bildung einer in sich ausreichend stabilen Ladeeinheit erfolgt in der Regel durch Umreifen mit Stahl- oder Kunststoffbändern, ein eventuell zusätzliches Verwenden von Schrumpf- oder Stretchfolien oder durch Kombinationen daraus. Der Transport der Ladeeinheiten erfolgt sowohl mit als auch ohne Ladungsträger. Hierbei kommen ausschließlich Holzpaletten zum Einsatz, deren Maße häufig auf die der zu transportierenden Produkte abgestimmt sind.
Unter diesen Bedingungen wurden insgesamt 63 unterschiedliche Reibpaarungen untersucht. Diese ergaben sich aus der Kombination verschiedener Paketgewichte, den Ladungsträgertypen (palettiert oder nicht palettiert) und vier Ladeflächenvarianten (Siebdruckboden gebraucht, Siebdruckboden ungebraucht, Stahlboden gebraucht und Stahlboden ungebraucht). Aus den bisher umfangreichsten Gleit-Reibbeiwert-Untersuchungen für Ladeeinheiten aus paketierfähigen Betonwaren lassen sich folgende Schlüsse ableiten:
- Die Gleit-Reibbeiwerte von Ladeeinheiten aus paketierfähigen Betonwaren sind zum Teil erheblich höher als bisher angenommen.
- Zwischen Siebdruck- und Stahl-Fahrzeugböden gibt es keine großen Unterschiede bezüglich der Gleit-Reibbeiwerte.
- Der Einsatz von rutschhemmenden Materialien (RhM) führt bei nicht palettierten Ladeeinheiten zu deutlich höheren Gleit-Reibbeiwerten.
- Branchen-Poolpaletten liefern auf allen untersuchten Fahrzeugböden durchweg höhere Gleit-Reibbeiwerte als Europaletten.
- Der Gleit-Reibbeiwert für palettierte Ladeeinheiten bei einem Fahrzeugboden aus Stahl ist bei nassem Untergrund nicht signifikant niedriger als bei einem trockenem Fahrzeugboden.
- Bei Ladeeinheiten mit Palette ist ein systematischer Einfluss der Kufenstellung der Palette im Hinblick auf die Höhe des Reibbeiwertes nicht erkennbar.
- Das Gewicht der Ladeeinheit hat bei gebrauchten Fahrzeugböden keinen Einfluss auf den Gleit-Reibbeiwert.
Alle Ergebnisse der Untersuchungen werden in die Arbeit an der VDI-Richtlinie 2700, Blatt 10.3 „Ladungssicherung von Betonfertigteilen, Teil 3: Paketierfähige Betonwaren“ einfließen.
lasiportal.de dankt Herrn Hasselmann vom Fraunhofer Institut IML, Herrn Ulonska vom Betonverband Straße, Landschaft, Garten e.V. und Frau Becke vom Bundesverband Betonbauteile Deutschland e.V. für die Genehmigung zur Veröffentlichung.
Herrn Gerrit Hasselmann finden Sie als Berater im Lasiportal.
Quellen:
Gerrit Hasselmann, Fraunhofer Institut Materialfluss und Logistik – Verpackungsprüfzentrum
Dietmar Ulonska, Betonverband Straße, Landschaft, Garten e.V.
Alice Becke, Bundesverband Betonbauteile Deutschland e.V.