Trucker verzweifelt gesucht
Traumjob oder nur noch Idealismus ?
Einst hießen sie die „Kings oft he Road“, doch das war einmal. Heute sieht es so aus: Immer auf Achse, endlose Stau´s, Zeitdruck und Stress, schlechte Bezahlung und am Tourenende keinen Rast/Parkplatz für den Transporter. Die gesamte Lage wird immer prekärer – immer mehr Fahrer gehen in Rente und nur wenige rücken nach. Das ist auch die bittere Erkenntnis für die Speditionen.
Vor diesem Hintergrund suchen alle nach Ursachen dieser Misere. Einer, der Klartext spricht, ist der belgische Polizist, Hauptinspektor Raymond Lausberg. Er ist Leiter der Transportgruppe bei der Autobahnpolizei in Bettice und sieht den Problemen bei seinen Kontrollen täglich ins Auge. Auf die Sozialvorschriften, die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten und insbesondere der normalen Wochenruhezeit der Fahrer legt er mit seinem 10-köpfigen Kollegenteam ein Hauptaugenmerk.
Mit einer Botschaft an den zuständigen Minister konnte er bewirken, dass in seinem Zuständigkeitsbereich Bußgelder verhängt werden, wenn Fahrer ihre normale Wochenruhezeit von 45 Stunden im Fahrzeug verbringen. Belgien verbietet, gleich wie Frankreich und jetzt auch Deutschland, dass die Lastwagenchauffeure ihre obligatorische regelmässige Wochenruhezeit von 45 Stunden im Fahrzeug verbringen. Dieser nicht hinzunehmende und unerträgliche Zustand für die Fahrer, das familiäre Umfeld und letztendlich auch für die Verkehrssicherheit ist nicht hinnehmbar, so Hauptinspektor Raymond Lausberg, der seit 2010 im Lasiportal-Netzwerk als Berater registriert ist.
Und er wird noch deutlicher:
Im Rahmen seiner Kontrolle trifft er auf einen Fahrer aus Litauen, der 5 Monate ohne Unterbrechung unterwegs ist. „Das ist menschenverachtend“, sagt er. „Der Arbeitnehmer hat das Recht, seine Frau und seine Kinder zu sehen. Der Umgang mit den Fahrern kommt einer Käfighaltung gleich. Mit der Bereitstellung von Containern soll die bestehende Rechtslage umgangen werden.“
Den zuständigen Behörden wirft Lausberg vor, dass das verabschiedete Mobilitätspaket nicht konsequent vorangetrieben wird. Die Behörden schauen zu, die Kontrollbehörden sind unterbesetzt und die Unternehmen werden immer dreister. Sie nehmen Bußgelder in Kauf, und wir machen einfach weiter so.
Hier wird das Recht mit Füßen getreten – das sind die Aussagen dieses Autobahnpolizisten, der mit seinem Team gegen Missstände ankämpft.
Was bleibt für die Kontrolleure in Belgien:
Zumindest greifen sie bei der Bußgeldbemessung in die Vollen. 1.800 Euro für einen gravierenden Verstoß. Im besonderen Härtefall lässt er sich das Bußgeld in doppelter Höhe durch die Staatsanwaltschaft absegnen. Die Bußgelder richten sich generell gegen die Unternehmer als Verursacher der Misere.
Lausbergs Fazit: „Das alles macht den einstigen Traumberuf immer weniger attraktiv.“
Trucker verzweifelt gesucht – Wie wir ticken.
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Lastwagenkontrollen
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