Mehr Verkehrssicherheit am Steuer
TÜV-Süd gibt hilfreiche Tipps für Lkw-Fahrer und -Fahrerinnen.
Berufskraftfahrer sind im dichten Straßenverkehr hohen Belastungen ausgesetzt. Hinzu kommt noch die Ladung termingerecht beim Kunden abzuliefern. Die Arbeitsbelastung und der Zeitdruck können dazu führen, dass hierunter die Sicherheit und Teilnahme am Straßenverkehr nicht vollends gewährleistet sind.
Der TÜV-Süd gibt in einer Serie hierzu wertvolle Tipps, die auf der Nachrichtenseite der Verkehrsrundschau nachzulesen sind.
Tipp 1: Sicherheitsgurt
Gem. § 21 StVO ist das Anlegen des Sicherheitsgurtes während der Fahrt Pflicht. Der Sicherheitsgurt gilt als Lebensretter Nummer Eins im Straßenverkehr. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass der Gurt auch richtig angelegt ist. Ein Sicherheitsgurt sollte eng am Körper anliegen sowie über das Becken und die Schulter verlaufen.
So wie bei der Ladungssicherung häufig verwendete Zurgurte nachlassen können, so können auch Sicherheitsgurte mit der Zeit verschleißen. Deshalb ist auch hier eine regelmäßige Kontrolle erforderlich.
Tipp 2: Warnweste
Für Warnwesten (gemäß DIN EN 471:2003+A1:2007 bzw. EN ISO 20 471:2013) gibt es eine Mitführpflicht in Fahrzeugen. Gesetzliche Vorgaben über eine Tragepflicht sucht man vergebens. Hier wird an die Eigenverantwortlichkeit der Fahrer und Fahrerinnen appelliert.
Grundsätzlich sollte die Warnweste immer bei Dunkelheit, schlechten Sichtverhältnissen und nach Unfällen außerhalb des Kraftfahrzeuges getragen werden.
Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGVU) dem Spitzenverband der Berufsgenossenschaften sind die Unternehmen verpflichtet, den Versicherten eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) in ausreichender Anzahl zur Verfügung zu stellen. Für die Versicherten ergibt sich daraus eine Nutzungs- und Überprüfungspflicht der Warnbekleidung. Festgestellte Mängel sind dem Unternehmer unverzüglich zu melden.
Tipp 3: Schuhwerk
Ein Gesetz das vorschreibt, dass Berufskraftfahrer festes Schuhwerk beim Fahren von Lkw´s zu tragen haben, gibt es nicht. Jedoch schreibt der §44 Abs. 2 der Unfallverhütungsvorschrift (UVV) für Berufskraftfahrer deutlich vor: „Der Fahrzeugführer muss zum sicheren Führen des Fahrzeuges den Fuß umschließendes Schuhwerk tragen.“ Das heißt, dass das Fahren in Flipflops sowie das nicht mindestens ein Riemen um die Ferse geführt wird, nicht erlaubt sind. Bei Missachtung der UVV kann eine Anzeige bei der Berufsgenossenschaft ein Bußgeld nach sich ziehen.
Tipp 4: Aufmerksamkeit im Verkehr
Gerade auf Straßen, auf denen höhere Geschwindigkeiten gefahren werden, ist besondere Aufmerksamkeit auf den Verkehr ganz wichtig. Dazu zählen das vorausschauende Fahren, aber auch zum Eigenschutz beim Verlassen des Kraftfahrzeuges hinter die Leitplanke zu gehen. In Gefahrensituationen wird die Theorie schnell vergessen. Deshalb sind Berufskraftfahrer nach dem BKrFQG (Berufskraftfahrer-Qualifikationsgesetz) zu der Teilnahme entsprechender Seminare zur Weiterbildung verpflichtet.
Tipp 5: Bewegung
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, sich jede Woche mindestens 150 Minuten aktiv in moderater Intensität zu bewegen. Christian Egger, Leiter der Service-Line Truck Services bei TÜV SÜD Division Mobility sagt hierzu: „Hier sind auch die Spediteure gefragt, etwa durch Anreize wie europaweite Mitgliedschaften bei Fitnessstudio-Ketten für ihre Fahrerinnen und Fahrer eine attraktive und ortsunabhängige Möglichkeit für mehr Bewegung zu schaffen.“ Bewegungsmangel können zum Beispiel zu Herzerkrankungen, Krebs oder Diabetes führen. Ein Zitat von Eggers bringt es auf den Punkt: „Wer fit am Steuer sitzt, fährt automatisch konzentrierter.“
Tipp 6: Ernährung
Für Berufskraftfahrer ist es nicht leicht, auf gesunde Ernährung zu achten. Warum? Es muss schnell gehen, der Zeitdruck ist hoch. Da wird bei einer Lenkzeitunterbrechung eher mal eine Dose auf einem Kocher erhitzt. Dies ist schneller und günstiger, als ein Gericht mit hochwertigen Zutaten zu sich zunehmen.
Auch hier hat der Leiter der Service-Line Truck vom TÜV-Süd gute Tipps parat: Zu Hause vorkochen und nach Feierabend nicht mit ungesunden Mahlzeiten weiterzumachen, wäre seiner Meinung nach ein guter Anfang.
Tipp 7: Ergonomie und Vorsorge
Natürlich ist die Arbeit des Berufskraftfahrers und der -fahrerin in erster Linie eine sitzende Tätigkeit. Deshalb sollte gerade auf die Ergonomie und die Sitzeinstellung besonders geachtet werden. Hierzu bieten ergonomische Fahrersitze Eigenschaften wie zum Beispiel Unterstützung im Lendenwirbelbereich an, die Haltungsschäden vorbeugen und die Beweglichkeit erhalten. Spediteure könnten zudem ihren Fahrinnen und Fahrern einen medizinischen Service bei Fachärzten oder auch medizinische Vorsorgeangebote anbieten.
Steuerlich unterstützt werden vom Bundesgesundheitsministerium Leistungen zur Verhinderung und Verminderung von Krankheitsrisiken und zur Förderung der Gesundheit. Im Jahr können bis zu 600 Euro pro Mitarbeiter eingebracht werden.
Tipp 8: Schlafqualität
Sich ausgeruht beziehungsweise ausgeschlafen und erholt ans Steuer zu setzen gelingt sicherlich nicht immer. Um vom Alltagsstress leichter runter zu kommen, könnte ein Buch zu lesen hilfreich sein. Auf größere, körperliche Anstrengungen, schwere Mahlzeiten und den Genuss von Alkohol, Koffein oder Nikotin sollte verzichtet werden. Dazu rät die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
Weitere Infos zu dieser Thematik gibt’s im Lasiportal:
>> Gesundheitstipps für Lkw-Fahrer
>> Umfrage zur Gesundheit von Truckern
Quelle: online-Nachrichten Verkehrsrundschau